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THEMA: Der Zorn der Dreizehn

Der Zorn der Dreizehn 8 Jahre 1 Monat ago #1

  • Klefty
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Lasst mich Euch die Geschichte der zornigen Dreizehn erzählen:

Und es begab sich im 10. Jahr nach Aldarachs Gründung während der Herrschaft des Grünen Drachens, dass ein großer Bruderstreit das Rote Lager entzweite. Wie das Gift der Meeresschlange hatte sich der Zorn und die Missgunst über viele Tage tief in die Herzen der Roten Streiter gefressen, um dann zur Mittagsstunde des zweiten Wettstreittages auszubrechen, wie ein schlummernder Feuerberg. Hell leuchtete der Zorn am Kampfplatz, während Bruder gegen Bruder fluchte und Schwester gegen Schwester stritt. Harte Worte wurden geworfen, wie eherne Speer, Fäuste geballt und Schwerter gezogen. „Richtet ihn!“ war zu hören sowie der Schrei nach Gerechtigkeit, Blut und Rache.

Der Rote Vater besah sich dieses hin und her Wogen von seinem flammendem Thron aus und Trauer erfüllte sein Herz, ob dieser Zwietracht. Aber gleichzeitig flammte der heiße Zorn in ihm auf und mit Donnerstimme brachte er die streitende Masse zum Erstarren.
„HÖRT AUF ZU REDEN! Ihr seid Rote Krieger! Geht und macht mir Ehre auf dem Boden meines Tempels. Ihr sollte gegen meine Feinde streiten und nicht gegen Euch selbst.“
Und mit diesen Worten schritt er zornerfüllt aus dem Roten Lager.

Die Roten Streiter schauten sich beschämt an. Doch durch die Worte beflügelt eilten Sie ihre Waffen zu gürten und die Schilde zu sammeln. Und mit lautem Kriegsgeschrei folgten Sie dem Roten Vater auf das Schlachtfeld. Hundert Schritte vor dem Stählernen Tor der Roten Bastion versammelte sich das Heer um den großen Roten. Aber anders als selbst der Göttliche geahnt hatte begann wieder der Streit gegeneinander. Wo Eintracht herrschen sollte, regierte die Zwietracht. Statt Gemeinsames Handeln, war Vorwurf und Misstrauen allgegenwärtig und lähmte das stolze Heer.

Jedoch nicht alle Streiter waren zur Tatenlosigkeit verdammt. Einige Rote wendeten sich vom Heer ab und entfernten sich. Voller Wut waren sie ob des gehörten Streits, aber doch die Worte des Roten Vaters erinnernd „Geht und macht mir Ehre auf dem Boden meines Tempels!“.
Zornig und voller Tatendrang schritten sie der großen Schlachtfeldwiese entgegen, wissend dass dort die Antwort auf den Befehl des Roten Vaters warten würde. Dreizehn war Ihre Zahl, geeint im Roten Zorn aber unterschiedlich von Rang und Abstammung.

Vorneweg schritt Niamh Feuersturm, Herrin des Hauses Nirakis. Sie bildete die Speerspitze dieser ungleichen Truppe. Dicht hinter ihr der treue Regnak. Die tapferern Krieger Gawain und Zidane, beide aus dem gleichen edlen Haus, schützen die Flanken zur Linken. An der rechten Seite schritten die schlanke Amazone Finwe und der Löwenritter Terandras. Die Feuerzauberer Harkon und Gwen marschierten hinter ihnen, ihre heiße Wut durch das Murmeln von arkanen Silben in Zaum haltend. Direkt danach ging Ungrimm Schimmerbart, vom kleinem Volk, aber mit großem Mut, seine mächtige Runenaxt in beide Hände haltend. Neben Ihm Fjodor Alexejovic von den Rus mit dem tödlichen Drachenschwert aus der ersten Welt. Zu seiner Rechten ihm mit weiten Schritten folgend der wilde Braktar mit seinem mächtigem Kriegshammer. Und als letzte aber nicht die geringsten dieser Schar, der Munkelheimer Klefty Kar Dymas, seine Schwertlanze geschultert, sowie der Schreiber Dekar mit dem Abzeichen der Schwarzen Chimäre am Hut und einfachem Dolch in der geballten Faust.

So marschierten sie mit festem Schritt voran, die Worte des Roten Vaters in ihren Köpfen „MACHT MIR EHRE AUF DEM BODEN MEINES TEMPELS!“.
Vor Ihnen erstreckte sich die weite Fläche des Schlachtfelds auf dem bereits mehrere gegnerische Heere versammelt waren. Das schwarze Heer, klein aber schlagkräftig, hatte die Mitte des Feldes besetzt. Dicht daneben die Streitmacht der verräterischen Goldenen in Ihren schillernden Rüstungen. Weiter hinten, das weitaufgefächerte Heer der Grünen mit Ihren tödlichen Bogenschützen.
Die Roten Streiten, ließen ihren Blick über das Schlachtfeld wandern und ein Lächeln überzog ihr Gesicht. Der Rote Vater hatte es ihnen wahrlich leicht gemacht seinen Befehl Folge zu leisten. Doch dieser Moment der Stille und des Nachdenkens wurde vom Roten Priester Terandras unterbrochen. Er trat vor, streckte seine Hand aus und sprach die Worte. „Sehet Freunde dort. Ich fühle, dass dies das Ziel ist, was der Rote Drache für uns ausgewählt hat.“ Alle Augen der Kämpfer richteten sich auf die Palisade des Grünen Lagers und nickten dem Ritter der Löwin zu. Denn dort am äußersten Rand des Schlachtfelds wehten zwei rote Banner im Wind. Es waren die Banner der III. und der X. die dort von den Grünen als Zeichen Ihrer Siegs über das rote Heer vom Vortag aufgehängt worden waren. Ein Zeichen des Stolzes für die Grünen, aber auch der Schmach für alle Roten, und damit ein wahrhaft würdiges Ziel.

Voran Schritten sie nun mit schnellem Gang, direkt die feindlichen Linien passierend, die ob der wehrhaften Erscheinung und der unbedingten Zielstrebigkeit die kleine Schar nicht aufhielten.
Beim Grünen Tor ankommend hielten sie endlich an und Lady Niamh trat auf die Männer der Torwache zu. „Ich bin Niahm Feuersturm, Streiterin des roten Drachen. Schickt sofort nach einem Hauptmann Eures Heers. Wir sind hier um Euch unsere Banner wieder abzunehmen. Eilt Euch, denn Geduld ist nicht unsere Tugend!“ Die Wächter staunten nicht schlecht über diese stolzen Worte, aber gehorchten dem Befehl der feurigen Dame und schickten schnell einen Melder in das Lager. Wenige Augenblicke später erschien dann auch der Hauptmann des Wolfsrudels und trat den Roten entgegen. Mit einer Verbeugung richtete er die höflichen Worte an die Herrin des Hauses Nirakis. „Edle Dame Euer Name ist mir wohlbekannt. Ich hörte, dass ihr nach mir verlangt habt. Trifft es zu, dass ihr hier seid um die Rückgabe Eure Lanzenbanner zu streiten?“. „Ay“ ertönte es zeitgleich aus dreizehn Mündern und mit einem Lächeln ergänzte Lady Niamh. „Wir sind hier um eine Ehrenschlacht um unsere Banner zu führen. Schlagt ihr uns, beweist ihr dadurch, dass ihr wahrhaft würdig seid diese Banner als Zierde an Euerm Wall zu tragen. Aber sollten wir gewinnen, dann übergebt ihr die zwei Banner an die Überlebenden unserer Schar.“ Der Hauptmann der Wölfe verbeugte sich tief und antwortete mit den Worten: “Ich kann Euren Wunsch verstehen, aber leider nicht vollkommen erfüllen. Viele Grüne haben ihr Leben verloren bei der Eroberung dieser Banner und so steht es mir nicht zu Euch Beide wieder auszuhändigen. Aber ich wäre bereit Euch eines auszuhändigen, wenn ihr diesen Kampf gewinnen solltet. Seid ihr damit einverstanden?“ „Ay“ erklang die Zustimmung der Roten und Niamh nickte erneut. Dann fügte sie hinzu "Wir sind dreizehn kampfeslustige Rote, bereit alles zu schlagen, was ihr gegen uns in Felde führen wollt. Wir erwarten Euch auf dem Hügel dort“. Und sofort drehte sie sich weg und schritt auf den nahe gelegenen Hügel zu. Die anderen zwölf folgten ihr umgehend.

Dort warteten sie auf die Grünen Kämpfer, einige im Gebet vertieft, andere aufmunternde Worte wechselnd. Und nach kurzer Zeit schneller als erwartet marschierten die Grünen auf, ihren lauten Kriegsschrei „ Auf die Jagd“ rufend. Präzise und schnell bildeten sie einen Schildwall und ließen noch einmal ihren Ruf ertönen. Dreizehn Rote hatten gefordert und dreizehn Grüne hatten den Ruf vernommen. Für einen Moment, der eine Ewigkeit zu dauern schien, herrschte Stille.

Dann ertönte ein Angriffsruf: „SIEG FÜR DEN ROTEN!“ und dreizehn zornige Rote stürmten dem grünen Schildwall entgegen. Dieser wurde durch die Heftigkeit des Ansturms auseinander gerissen und ein Hauen und Stechen begann. Laut waren das Schreien der Verwundeten und das Stöhnen der Sterbenden. Leiber wurden durchbohrt von Schwertern und Speeren, Krieger gingen in Flammen auf getroffen durch flammende Klingen, Pfeile durchdrangen Rüstungen und Schilde wurde zerschlagen. Es war eine blutige Schlacht, schnell und unbarmherzig, so wie es dem Roten Vater gefällt.
Denn das Schlachtfeld ist der Tempel des Roten Drachen und der Kampf ist ihm heilig. Nur hier zeigt sich die Tatkraft eines Kriegers in Vollendung gepaart mit seiner Opferbereitschaft, sein Blut zu vergießen und sein Leben zu opfern für den Schutz seiner Kameraden. „Blut für den Roten“ schreien die Roten Krieger in der Schlacht und Blut wurde viel vergossen an diesem Tag. Von den Roten Streitern, wie auch von den ehrenvollen Grünen, die ohne sich dessen bewusst zu sein, teilnahmen an dieser Messe zur Ehrung des Roten Drachen.
Am Ende blieben drei Rote Krieger übrig und ein Grüner Nordmann, seinen Schild und sein Langschwert fest umklammernd. Finwe sprach in mit lauter Stimme an.“ Willst Du durch den Roten Weg bezwungen werden oder sollen wir silberne Gnaden walten lassen und Du kämpfst einzeln gegen uns.“ Der Grüne schüttelte zornig sein Haupt und antwortete: “Ich wähle den grünen Weg. Denn der Starke obsiegt und der Schwache verliert! Für den Grünen!“. Und mit diesen Worten griff er an. Wild kämpfte er und ohne Furcht, aber der Kampfeskunst dreier Krieger war er nicht gewachsen und so wurde auch er gefällt durch einen mächtigen Hieb in die Seite.

Sieg für den Roten hatten sie gerufen und der Sieg war errungen. Doch nun begann ein anderer Kampf. Der Kampf um das Leben der Verwundeten, den die Grünen Heiler umgehend begannen.
Und auch diese Schlacht wurde gewonnen. Ob es an der weit berühmten Fähigkeit der Grünen Feldscher lag oder es ein Geschenk des Grünen Drachens war, denn auf wundersame Weise starb niemand an diesem Tag. Weder von den dreizehn zornigen Roten, noch von den dreizehn ehrenvollen Grünen.
Feinde hatten gemeinsam gestritten, gemeinsam geblutet und für Ihrer beider Drachen großen Ruhm erworben, den die Sänger noch Jahre später besingen werden.

Und so endet meine Geschichte.
Ich werde heute nicht erzählen, warum die Roten Streiter, dann doch kein Banner in ihr Lager zurückführten. Und auch nicht welchen weisen Rat sie von der Grüne Mutter erhielten und ob sich dadurch das Rote Lager wieder einte.
Denn dies ist eine andere Geschichte.
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